Meine erste Begegnung mit der Wüste, war als
Studentin auf einer wilden Rucksacktour durch Ägypten. Ich war absolut fasziniert
und das ist so geblieben. Nun ist die Sahara mit ihren endlosen Sandmeeren
nicht mit den eher steinigen Wüsten der USA zu vergleichen, aber auch diese Landschaft berührt
mich jedes Mal aufs Neue.
1999 fuhren
wir zum ersten Mal ins Death Valley und empfanden es beide als einen ganz
besonderen Ort. Das „Tal des Todes“
liegt, von hohen Gebirgsketten umgeben, in der kalifornischen Mojave-Wüste und ist eine der trockensten und
heißesten Gegenden der Erde. Die
bisher höchste Temperatur betrug 56,7°C und während des letzten Badwater
Ultramarathons, wurde mit 41,7°C der nächtliche (!) Wärmerekord gemessen.
Der tiefste
Punkt des Tales liegt 85 Meter unter dem Meeresspiegel mitten in einem ausgetrockneten Salzsee
namens Badwater. Dort startet im Juli auch der Lauf, bevor er sich im letzten
Drittel dann auf 2530 Höhenmeter schraubt. Es ist ein gewaltiges Tal (225 km
lang und 26 km breit) und alles andere als langweilig, wie wir seitdem auf
vielen Jeeptouren und Wanderungen erfahren haben. Erstaunlicherweise gibt es
dort eine Menge Leben. Mehrfach sind wir mageren Kojoten, bunten Eidechsen,
eiligen Vögeln, dicken Hornissen und seltsamerweise sogar salzwasserliebenden
Minifischchen begegnet. Wenn man frühmorgens über die riesigen Sanddünen von
Mesquite Springs geht, entdeckt man unzählige Spuren von Schlangen, Wüstenhasen, Skorpionen
und Känguruhmäusen. Auf einer der beiden Straßen, die das Tal durchqueren, habe
ich etwas gesehen, das ich aus Western kannte: frei im
Wind herumrollende Sträucher. Wir sind durch die Salzebene gewandert, haben
pastellfarbene Mineralablagerungen bestaunt, einen Vulkankrater umrundet und
auf abenteuerlichen Pisten verlassene Minen entdeckt. Und mehr als einmal hat
sich vor uns, urplötzlich aus dem Nichts, ein hektisch drehender Sandteufel
erhoben.
Der erste Mensch, der auf die Idee kam, einen
Lauf durch diese Wüste zu machen, war der amerikanische Ultraläufer Al Arnold.
Mehrere Jahre musste er immer wieder wegen Dehydrierung, Erschöpfung und
Verletzungen aufgeben, bis es ihm 1977 zum ersten Mal gelang, die ganze Strecke
zu laufen. Al brauchte dafür noch 80 Stunden, das heutige offizielle Zeitlimit
sind 48 Stunden und der Rekord liegt bei 22:51 (Valmir Nunes, Brasilien). Al trainierte
wochenlang auf einem Ergometer in der Sauna und steigerte damit sowohl seine
Hitzetauglichkeit, wie auch sein Vermögen riesige Mengen Wasser zu sich zu
nehmen.
Seit 1987 ist der Badwater Ultramarathon ein
offizielles Rennen und zieht erfahrene Ultra- Läufer aus aller Welt an. Viele
möchten weiter an ihre Limits gehen und setzen sich dafür einer gnadenlosen
Umgebung aus. Das wollte Al Arnold natürlich auch und dennoch ist er auch mit
großem Respekt und tiefer Faszination für die Landschaft gelaufen. Das berührt
uns beide, denn das Tal ist auch jenseits des Laufes ein magischer Ort für uns
beide.
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