Lange Ultra-Läufe - ob am
Stück oder in Etappen- sind ohne einen
guten Support kaum zu schaffen. Wenn man hunderte von Kilometern laufend unterwegs
ist, dann ist eine gute Betreuung immer ein Teil des Erfolgs, beim Badwater
Ultramarathon ist sie sogar überlebenswichtig. Der Veranstalter ADVENTURE
CORPS schreibt eine Crew vor und lässt niemanden alleine starten. Die Supporter
begleiten den Läufer über die gesamte Strecke und versorgen ihn mit allem, was
er braucht: Essen, Trinken, Abkühlung, frische Kleidung, Sonnenschutz,
Blasenpflaster und Trost. Dazu fahren sie mit dem Auto immer eine Meile vor,
stoppen am Straßenrand und warten.Was am Anfang noch einfach
ist, wird von Meile zu Meile anspruchsvoller. Die lange Strecke (217km) und das
heftige Klima gehen allen an die Substanz und fordern Höchstleistungen. Über 130 Mal heißt es vorfahren, warten, versorgen, weiterfahren und das mindestens 48
Stunden ohne Schlaf.
Spätestens nach der Hälfte
fängt der Teil für die starken Nerven an. Als Crew-Mitglied muss man
unerschrocken sein und darf sich in keinem Fall aus der Ruhe bringen lassen.
Riesige Blasen, steife Muskeln und sonstige Schmerzen sowie Magenprobleme kennt
man vielleicht schon von anderen extremen Läufen. In der Hitze des Death Valley
kommt noch etwas dazu, das nicht wenige Läufer beschreiben:
Bewusstseinstrübungen und Halluzinationen. Eine Läuferin beschrieb, dass sie
glaubte, sich durch Menschenmassen drängeln zu müssen, ein anderer lief etliche
Meilen neben dem Teufel (in rot mit Dreizack) und unterhielt sich sogar angeregt
mit ihm. Die Crew muss in der Lage
sein, seltsame Erscheinungen zweifelsfrei von kritischen Zuständen
unterscheiden zu können und dann schnell reagieren. Dafür ist es wichtig, sich
während des Supports auch gegenseitig im Auge zu behalten. Eine der Ärzte des
Badwater Ultramarathons erzählte, dass viele medizinische Einsätze gar nicht
die Läufer betreffen, sondern Crew-Mitglieder, die dehydrieren oder einen
Hitzschlag bekommen, weil sie sich zu sehr auf den Läufer konzentrieren und die
eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Je besser sich die Crew
kennt und je eingespielter alle aufeinander sind, umso besser. Spannungen oder
Meinungsverschiedenheiten dürfen auf keinen Fall den Läufer erreichen, denn
dieser braucht seine volle mentale Stärke.
Vor einigen Tagen hatten wir
in Berlin unser Pre-Race-Meeting und sind viele organisatorische Punkte
durchgegangen. Von unschätzbarem Vorteil ist die Tatsache, dass Jens diesen Lauf
bereits selbst erfolgreich gefinisht hat und Julia und Hajo in seiner Crew
waren. Ich selbst war schon oft im Death Valley und habe Hajo dort und in
anderen Wüsten als Supporterin über lange Strecken begleitet, so dass ich
glaube, seinen Zustand jederzeit sehr gut einschätzen zu können.
Bei diesem Lauf vertraut der
Läufer seiner Crew sein Leben an und deshalb ist es wichtig, dass jeder seine
Rolle, seine Aufgaben und Entscheidungsbefugnisse genau kennt. Ich werde hauptsächlich
die Ernährung verfolgen und im Ernstfall entscheiden, ob weiter gelaufen wird
oder nicht, Jens wird mental coachen, teilweise (sicher begeistert) mitlaufen
und Julia als Masseurin ist Hajos physischer Coach. Überall mit anpacken, gute
Stimmung verbreiten, jederzeit etwas Eiswasser versprühen und selbst das Event in
vollen Zügen zu genießen ist für uns alle selbstverständlich.
Julia und Jens sind
erfahrene Ultraläufer und haben viel Erfahrung sowohl mit eigenen Läufen, wie
auch in der Organisation von solchen. Die wunderbare „TorTour de Ruhr“ (230 km, http://www.tortourderuhr.de ) gäbe es nicht ohne sie. Ich hätte mir
keine lieberen und engagierteren Mitstreiter vorstellen können und das alles
stimmt mich zuversichtlich und lässt die Vorfreude wachsen. Nur noch 10 Wochen
bis zum Start-Countdown....
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