Zur Vorbereitung für einen Wüstenlauf gehört natürlich vor allem Hitzetraining. Das ist im deutschen Sommer schon unter normalen Umständen schwierig genug, in diesem Jahr aber ein Ding der Unmöglichkeit. Wir bauen dafür eher auf die drei Wochen, die wir vor dem Lauf in Kalifornien und Nevada verbringen werden.
Trotzdem muss der Körper gut
und langfristig auf die kommende Ausnahmesituation vorbereitet werden. Die
größten Gefahren in der Wüste sind Dehydration und Hitzschlag, Zustände, die
nicht nur außer Gefecht setzen, sondern sehr schnell lebensbedrohlich werden können.
Die Gegenmaßnahmen sind natürlich Kühlung und Flüssigkeitszufuhr, jedoch wirken
die extremen körperlichen Anstrengungen eines Ultralaufs dafür regelrecht
kontraproduktiv.
Nach wissenschaftlichen
Aussagen kann der menschliche Stoffwechsel über einen fortgesetzten Zeitraum
nur einen Liter Wasser pro Stunde verarbeiten. Das ist für diesen Lauf zu wenig
und würde das Aus wegen Dehydration bedeuten. Ein Teil des Trainings muss also
darin bestehen, die Flüssigkeitsaufnahme zu trainieren. Und damit sind wir beim
berühmten Saunatraining, auf das so viele Athleten schwören.
Entgegen der landläufigen
Meinung geht es dabei weniger darum, die Hitze auszuhalten, sondern vielmehr
darum einen Hitzestoffwechsel zu trainieren. Das bedeutet vor allem, den Körper
daran zu gewöhnen, nicht nur mehr als einen Liter Wasser pro Stunde
aufzunehmen, sondern diese Menge auch
optimal in den Stoffwechsel einzuschleusen. Unser biologisches System verwendet
viel von dieser Flüssigkeit dafür, den Körper herunter zu kühlen. Damit nicht
zu viel einfach herausgeschwitzt wird, muss die Crew als unterstützende Maßnahme
von außen befeuchten. Der Schweiß alleine würde auch gar nicht ausreichen.
Viele Wüstenläufer tragen deshalb
statt Funktionskleidung leichte Baumwolle, da diese länger feucht bleibt und
dem Körper hilft, das getrunkene Wasser bei sich zu behalten. Der heiße Wüstenwind
trocknet ungeschützte Haut blitzschnell aus, was zusätzlich noch zu
Verletzungen führen kann. Die Crew hält die Kleidung permanent nass und muss gleichzeitig
sorgfältig darauf achten, dass diese durch die Reibung nicht zu
Blasen führt.
Doch zurück zum Saunatraining.
In der ersten Phase entkoppelt es die Wasseraufnahme vom Durstimpuls und
gewöhnt den Körper an eine kontinuierliche Flüssigkeitsaufnahme. Hajo trainiert
bei 90°C und bewegt sich dabei moderat. Nach jeweils 9-10 Minuten folgt eine
kurze Unterbrechung von 2-3 Minuten in denen er kalt duscht und trinkt. Gestern
kamen in den zwei Stunden Saunatraining vier Liter Flüssigkeit zusammen, die
der Körper gut aufgenommen hat.
Die nächste Phase folgt dann bald unter
Realbedingungen.
Fotos: Julia Vieler, Badwater 2011
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