Samstag, 18. Mai 2013

"Same, same, but different..." - Warum Extremsport oft auch sehr unterhaltsam sein kann


Als Hajo begann Ultramarathon zu laufen, habe ich meine Liebe zu diesen Events entdeckt, die oft jenseits der medialen Aufmerksamkeit stattfinden. Neben einer herzlichen und sehr persönlichen Atmosphäre sowohl unter den Läufern wie auch den Supportern (Ultra geht ja nicht ohne), sind diese Veranstaltungen für mich auch ein Quell von wunderbaren, skurrilen und oft berührenden Geschichten. Je extremer der Lauf, desto extremere Persönlichkeiten sind anzutreffen und das perfekte Unterhaltungsprogramm ist garantiert.

Was ich meine, lässt sich ganz wunderbar am Badwater Ultramarathon aufzeigen. Als Jens ihn 2011 gelaufen ist, waren wir ja schon vor Ort und die bunte Vielfalt der Läufer-Persönlichkeiten hat mich sofort fasziniert. Vermutlich muss man sowieso verrückt sein, um über 200 km im Glutofen laufen zu wollen, aber die Kompromisslosigkeit der unterschiedlichen Lebensentwürfe und Selbstdarstellungen ist doch bemerkenswert. Ich werde nach und nach einige der Athleten kurz vorstellen.



Zum Beispiel Keith Straw, ein Programmierer aus Pennsylvania, der seit 2009 jedes Jahr in einem selbstgenähten pinken Ballettröckchen läuft. Er ist mir aufgefallen, weil er unglaublich gute Laune verbreitet und das auch noch nach vielen Meilen.


Marshall Ulrich, ein Autor und Bergführer aus Colorado, der in diesem Jahr seinen 22. (!) Badwater Ultramarathon läuft. Weil er beim Laufen oft Probleme mit seinen Zehennägeln hatte, hat er sie sich kurzerhand ziehen lassen. Er findet, dass seine Füsse jetzt schöner aussehen und besser zu einem Läufer passen. Er hat den Lauf auch schon solo gemacht, indem er einen Wagen mit allem, was er brauchte, hinter sich her zog und, weil es so schön war, den Lauf noch um 13 (Berg-) Meilen verlängerte, um ihn auf dem Gipfel des Mount Whitney enden zu lassen.

Frank McKinney
, der Luxushäuser mit Stuntshows verkauft, und sich auf Badwater vorbereitet, indem er 24 Stunden lang einen Autoreifen hinter sich herzieht, immer eine große Brücke hoch und runter, um die Auf- und Abstiege zu simulieren.


Dan Jensen, ein Vietnam-Veteran, der sich auch von einer Bein-Amputation nicht vom Ultramarathon abhalten lässt. Er hat erst danach damit angefangen und läuft mit einer speziellen Prothese, die sich bei der extremen Hitze nicht verformt.


Ed Ettinghausen, ein Kalifornier, der immer mit einer Narrenkappe läuft und 2011 ins Guinness Buch der Rekorde kam, als der Mann, der die meisten Marathons in einem Jahr gelaufen ist, unglaubliche 135 Stück.


Und dann noch Pam Reed, die den Badwater Ultramarathon schon zweimal vor allen Männern gewonnen hat und nicht nur damit als Extremsportlerin Maßstäbe gesetzt hat. Sie ist die einzige Frau, die 300 Meilen non-stop gelaufen ist (in unter 80 Stunden), sie hält den amerikanischen Rekord für 24-Stunden-Läufe (138,96 Meilen), hat 20 Male den Ironman gefinished und nebenbei auch noch drei Söhne großgezogen.

Badwater ist, neben der großen sportlichen Herausforderung, auch auf jeden Fall eines: Ganz grosses Kino :-)

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