Freitag, 12. Juli 2013

"Hot and magic...." - Von magischer Hitze und heißem Schrecken



Das Death Valley ist ein Ort voller Legenden und Mythen, mit einer ganz besonderen Energie und einer Flora und Fauna, die sich nicht beim ersten Blick erschließt. Seit meinem ersten Besuch dort, vor vielen Jahren, gehöre ich zu denjenigen, die immer wiederkommen und jedes Mal versuchen, ein wenig mehr einzutauchen.

Laut Statistik steigen überhaupt nur ein Drittel der Besucher aus, die meisten fahren einfach nur durch, drehen die Klimaanlage hoch und fotografieren hinter der geschlossenen Scheibe die Temperaturanzeige an der offiziellen Wetterstation. Die, die aussteigen, sehen sich die kleinen Oasen Furnace Creek oder Stovepipe Wells, den tiefsten Punkt der USA in Badwater und die fantastische Aussicht auf die Salzebene in Dantes View an. Und dann gibt es diese Irren, die das Tal laufend durchqueren, in der größten Hitze ihr Letztes geben und dann schwitzend, verdreckt und bis kurz vor der Bewußtlosigkeit erschöpft aber glücklich, ihren Lohn entgegennehmen: die legendäre Gürtelschnalle.

Wir sind seit zwei Tagen im Death Valley und Hajo hat die ersten kleinen Trainingsläufe absolviert, insgesamt 37 km bei bis zu 49° Celsius. Bei beiden Läufen haben wir auch den Support trainiert, der nach genauesten Regeln stattfinden muss und die Lebensversicherung des Läufers ist. Da wir uns sehr gut vorbereitet haben und auch sehr gut kennen, hat alles geklappt und kann jetzt noch optimiert werden. Hajo blüht hier regelrecht auf und erzählt mir bei jedem Stopp von der wunderbaren Aussicht, den Farben, dem warmen Wind und wie glücklich er ist, hier zu sein. Heatman.


Gestern abend hatten wir noch ein kleines Schockerlebnis, als Hajo entdeckte, dass die Sohle seines relativ neuen Laufschuhs (ca. 300 km) hinüber ist. Und zwar so sehr hinüber, dass es nicht in Frage kommt, ihn weiter zu benutzen. Komplett unverständlich, zumal auch der Sieger von 2011 und Zweitplatzierte von 2012, Oswaldo Lopez, einen ganz ähnlichen Schuh der gleichen Marke  trägt und das Argument "..es ist zu heiß für den Schuh..." damit ausfällt. Hajo hat zwei Paar mit, aber es ist ausgeschlossen, mit nur einem Paar anzutreten. Also sind wir kurzentschlossen nach Vegas gedüst (400 km) und haben dort bei RED ROCK RUNNING (super Laufladen!) neue Schuhe gekauft. Der geniale Verkäufer hat die Lage sofort gescannt und Hajo Schuhe verpasst, die "von alleine laufen". Der Testlauf danach auf der Laufstrecke im Valley (16 km) war jedenfalls absolut zufriedenstellend und das Problem scheint vom Tisch.

Morgen kommen Julia und Jens und dann ist die Crew komplett. Die beiden hatten leider etwas Pech mit ihrem Flug, sind ungeplant in Philadelphia gestrandet und werden mit mindestens einem halben Tag Verspätung im Death Valley eintrudeln. Dann werden wir den Einkauf und die Logistik durchgehen und alles im Detail vorbereiten. Jens wird den Badwater-Ultramarathon diesmal unter umgekehrten Vorzeichen erleben, 2011 ist er selbst gelaufen und hatte Hajo und Julia in seiner Crew. Wir hatten bereits Anfang Mai in Berlin die erste Vorbesprechung und schon da hatte ich das Gefühl, dass wir das wunderbar zusammen rocken werden. Da stimmt einfach die Mischung aus Erfahrung, Verantwortungsgefühl und Spass, besser geht es nicht.

Ich melde mich nochmal am Sonntag, mit letzten News und einer Liste der Möglichkeiten, den Lauf zu verfolgen.

1 Kommentar:

  1. Wir sind bei euch; bei Hajo. Grüße auch aus der Berliner U-Bahn!!! Unterwegs, sie ist voll, neben mir zwei 20++++. Einer erzählt, er würde jetzt ins Death Valley fahren, Urlaub und so. But - fuck - heißeste Zeit dort seit 100 Jahren. uuuuu - da MUSSTE ich einfach sagen, dass andere dort gerade laufen *g* Ich soll jedenfalls aus dieser Jungsrunde alles Gute bestellen!
    Wir halten alle Daumen; Grüße von Volker und Annett

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