Donnerstag, 4. Juli 2013

"...und immer schön cool bleiben!" - Von Hitzewellen und Sommerfluten



Nach ein wenig Erholung am und im idyllischen Calf Creek, sind wir sind auf dem Weg nach Süden, zurück nach Nevada und in die Las Vegas Area. Dort ist das Thermometer in den letzten Tagen so hoch geklettert wie noch nie, der ganze Südwesten ist heiß wie ein Backofen. Im Death Valley wurden am Sonntag knapp über 53 Grad Celsius gemessen und das flößt uns doch Respekt ein. Die heißeste Temperatur, die ich selbst dort erlebt habe, waren knapp 50 Grad, allerdings schon vor einigen Jahren. 2011 waren es vergleichsweise "kühle" 47 Grad und stabiles Wetter, etwas, was alles andere als selbstverständlich ist.

Eine weitere Spezialität des Klimas ist nämlich der Summer Monsoon, etwas, was ich bisher eher in den Tropen vermutet hatte. Dieses Wetterphänomen tritt ab Ende Juni bis in den September auf und bringt schwere Gewitter und sintflutartige Regenfälle. Für viele Gegenden im Süden der USA ist er überlebenswichtig, für uns Wüstenwanderer und -läufer ist er jedoch mit allerlei Gefahren verbunden. Bei einem solchen Gewitterregen kann die knochentrockene Erde das Wasser nicht aufnehmen, es stürzt also ungebremst zu Tal und kann manchen Canyon blitzartig und ohne Vorwarnung überschwemmen. Eine solche "Flash Flood" hat im August 2004 das Death Valley überrollt und alles zerstört, was ihr im Weg stand. Danach konnte man für kurze Zeit auf dem sonst knochentrockenen Salzsee Kanu fahren, was auch viele gemacht haben.

Nicht wenige Badwater Ultramarathons hatten mit ganz anderen Problemen als der Hitze zu kämpfen. 1999 zwang ein gewaltiger "Dry Thunderstorm" mit furchteinflößenden elektrischen Entladungen viele Läufer zu einer Pause. 2009 musste das Rennen vorzeitig beendet werden, weil nur 4 Meilen vor dem Ziel ein heftiger Waldbrand im Weg war. Nicht selten sind auch Sand Devils, lokale Sandstürme, die für eine Weile Sicht und Atem rauben. Heiß ist es sowieso immer...

Was ich auch sehr spannend finde, ist der Austausch unter den Teilnehmern in der geschlossenen Facebook-Gruppe. Erstaunlicherweise werden weniger Trainingspläne und Laufstrategien ausgetauscht (was ich erwartet hätte) und statt dessen auch schon mal Fragen erörtert, die einen höheren Unterhaltungswert haben. Die erfahrenen Athleten beschäftigen Fragen von "Womit creme ich mir die empfindlichen Stellen ein?" über "Sind weisse Laufklamotten ratsam?" bis hin zu "Was macht man bei einer Bärenattacke am Mount Whitney?" ist alles dabei. Heute war das Hauptthema die große Hitze und der von vielen erwartete (manchmal auch befürchtete) Temperaturrekord. Aber alle, ausnahmslos alle, sind entschlossen, sich jeder Temperatur auszusetzen und auch in der größten Hitzewelle anzutreten.

Auch Hajos Training geht jetzt in die "heiße Phase", dazu mehr beim nächsten Mal.

Und hier noch der Soundtrack zum heutigen Post ;-)
http://youtu.be/y2he3gF5uSM

1 Kommentar:

  1. Wir lesen mit! Wir freuen uns bei den muppets. Und sind fasziniert wegen der Hitze bei euch. Obwohl - in Berlin ist es gerade auch heat: 28 Grad! Puh! Da mögen wir nur in den kühlen MOrgenstunden laufen. Grüße von Annett & Volker

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